Das Wort "Heil", mit dem viele Menschen ein wenig hadern, ist eigentlich eine sehr pragmatische Bezeichnung für einen Zustand, den wir alle anstreben:
Wir wollen nicht nur gesund sein, sondern heil. Ganz, komplett, vollständig, insgesamt genau so, wie es sich in der Tiefe richtig anfühlt.
Und um heil(er) zu werden, müssen wir nicht vorher krank sein - heil(er) zu werden hat weniger mit Krankheit und Gesundheit als mit Entwicklung zu tun. Und Heilnetz deshalb auch nicht ausschließlich mit Therapie, sondern mit Impulsen, die hilfreich sind. Auf welcher Ebene auch immer.
Es gibt einen sehr schönen Buchtitel von Saki Santorelli, dem Mitbegründer des MBSR-Achtsamkeitstrainings: Zerbrochen und doch ganz, der meine Idee von Ganzheit auf wunderbar poetische Weise formuliert.
Menschen können sehr krank sein und sich dennoch auf gewisse Weise komplett und volständig, und damit auch heil fühlen. Diese Betrachtungsweise mag ein wenig ungewohnt sein, aber sie klingt im Buchtitel wie im Heilnetz-Namen an.
Heil-Sein hat für mich mehr mit Ganzheit zu tun, weniger mit dem beinahe oberflächlichen Begriff Gesundheit.
Mit Heilung, also einer therapeutischen Tätigkeit, hat der Begriff viel weniger zu tun als angenommen.
Heil(er), also kompletter werden, kann ich durch Therapie und Gebet, durch guten Schlaf und viel Humor, durch die Entscheidung, ein gutes Leben zu leben, durch geliebte Liebe und Kunst, durch Leiden und Erfahrung, durch Yoga und Coaching, durch Homöopathie, gesundes Essen und ein gutes Buch. Und durch Zufall auch.
Heil(er), ganzer, kompletter werde ich im besten Falle durch gelebtes Leben - und dabei können mir Therapeuten, Coaches, BeraterInnen, SeelsorgerInnen, Tai-Chi-LehrerInnen sicher oft helfen. Sie stehen in diesem Sinne sozusagen als Heil-Potenzial-Eröffner zur Verfügung.
Und so hat Heilnetz seinen Namen zu Recht:
Denn hier finden sich Ärzte, HeilpraktikerInnen, Coaches, Yoga-Lehrer, Institue, Bioläden, ganzheitlich arbeitende GrafikerInnen und viele mehr, die nicht im engeren Sinne Therapeuten sind oder ausgewiesen therapeutisch arbeiten. Die aber heil-sam wirken können, je nachdem, was sie den Menschen, die sie aufsuchen, an Impuls geben können.
Ebenso wie die Good-News, die von Beginn an ein wesentlicher Bestandteil der Seite waren und deren Inhalte Mut machen wollen - also Heil-Sein fördern.
Alle, die sich mit diesem Begriff anfreunden können, sind eingeladen, dieses so lebendige Netzwerk mit zu beleben, es zu gestalten und weiter zu entwickeln. Seien sie nun "echte" explizite TherapeutInnen oder Betreiber eines Secondhand-Ladens...
Und deshalb sind die Netze auch nicht primär bundesweit angelegt - ein so großes Netz ist schwer zu weben, wenn es nicht nur virtuell sein soll, sondern real in Begegnung gelebt. So können wir uns interdisziplinär, über die einzelnen Berufsgruppenkästen hinaus verbinden und bereichern - eben das tun, was ein Netz kann: Die Beteiligten nähren.
Und immer wenn ich mich frage, warum ich das Ganze nicht Gesunde Adressen oder Alternativen OWL oder wie auch immer genannt habe, erinnere ich mich an diese Zusammenhänge und denke: Es muss wohl Heilnetz heißen, das Ganze.